Österreich darf nicht Ungarn werden

Martin Engelberg, Psychoanalytiker, schrieb in der heutigen Presse über den Status Quo in Österreich: ORF Monopoly hier, Wirtshaus-Reden dort. Doch die Österreicher reagieren nicht. Stimmt nicht ganz, wie ich meine...

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Vorgeschichte

In "Die Österreicher verhalten sich ganz ruhig - trotzdem: Alarm!" schrieb Mag. Martin Engelberg, dass sich die Österreicher sich sehr ruhig verhielten.

Ruhig insofern, weil erst kürzlich mit die SPÖ mit dem ORF "Monopoly" gespielt hatte.

Auch die ÖVP hat mit der Finanzministerin Mikl-Leitner mit ihrem Wirtshausdeutsch-Spruch "Her mit den Millionen, her mit dem Zaster, her mit der Marie!" aufhorchen lassen. Eine Aussage mit der klaren Absage an bürgerliche Grundwerte.

Seit mehr als einem Jahr sind die Grünen in der Wiener Stadtregierung. Eine Änderung beim Postenschacherspiel hat es freilich nicht gegeben: Man erinnere sich an die kreativen neuen Berufe wie den "Fahrradbeauftragter der Stadt Wien" oder gar einen funktionslosen "Universitäts-Beauftragten der Stadt Wien". Enttäuscht haben die kleinen Grünen im großen Stil, auch in der eigenen Klientel.

Doch keinerlei Proteste der Bevölkerung, da wie dort?

Ähnliches Bild bot Ungarn sich 2006, wo die sozialistische Regierung offen eingestanden hat, gelogen zu haben. Die Bevölkerung reagierte zunächst nicht. Nicht gleich.

Eine Reaktion gabs erst bei den nächsten Wahlen: Die Ungarn haben den national-konservativen Viktor Orban mit einer großen Mehrheit ausgestattet. Die negativen Folgen waren weitreichend, wie man unisono allen relevanten Medien entnehmen konnte.

Wehrt sich Österreich nicht?

Österreich wehrt sich. Zumindest online. Viele Blogger, Twitterer und auch Nutzer von Facebook haben große Protestgruppen gebildet. Es wird viel darüber geredet. Doch die Offline-Welt schweigt?

Die Online-Proteste werden von Verantwortlichen natürlich schnell für nichtig erklärt, so meinte ORF Generaldirektor Wrabetz beim Pelinka-Skandal: "Nicht jeder, der auf Facebook ein 'Like' drückt, ist gleich ein Bewerber". Auch eine Möglichkeit, Kritik erst gar nicht zu akzeptieren.

Österreich darf nicht Ungarn werden!

Die Folgen dieser Politik könnten auch in Österreich weitreichend werden.

Schon jetzt ist die Mehrheit von SPÖ und ÖVP in Umfragen nicht mehr besonders stabil und schon gar nicht garantiert. Dieses Schweigen, dieses Ignorieren der Leute und Kritik könnte spätestens 2013 zur Nationalratswahl ernste Konsequenzen haben.

HC Strache wartet schon. Die FPÖ braucht sich nur zurücklehnen und warten. 

Ähnlich wie nach 2006 in Ungarn...

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